Asset Allocation - welche Anlagestrategie passt zu mir?

„Es ist besser, einen Tag im Monat über sein Geld nachzudenken, als einen ganzen Monat dafür zu arbeiten.”
John D. Rockefeller

Immobilien sind in den letzten 10 Jahren extrem gut gelaufen, das liegt in erster Linie an den signifikanten Zinssenkungen. Da die Zinsen nun auf 0% liegen, ist dieser Effekt in der Zukunft eher unwahrscheinlich. Durch die expansive Geldpolitik der Zentralbanken sind gute, stabile Geldanlagen (Immobilien, Aktien, Gold) gestiegen. Wie sich dieser Effekt weiter entwickeln wird, weiß niemand.

⇒ sehr hoher Aufwand und Klumpenrisiko

⇒ durch Hebeln mit günstigem Fremdkapital sind sehr gute Renditen möglich

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Anleihen

Anleihen sind Kredite von Dir an Staaten oder Unternehmen. Anleihen sind in einer riskanten Niedrigzinswelt das schlechteste aus allen Welten. Die Rendite ist schlecht, das Risiko trotzdem hoch (viele UN sind Insolvenz-bedroht) und die Liquidität ist auf Grund fixer Laufzeiten auch schlecht. Wer trotzdem Anleihen möchte, wählt lieber ein Anleihen ETF, er bietet eine bessere Diversifizierung als Einzelanleihen.

⇒ Aktuell bringen sichere Anleihen keine Rendite. Chancen/Risiken Verhältnis prüfen

Gold

Viele Investoren schwören auf einen Absicherungseffekt von Gold, vor allem Vermögende, die Ihre Mittel eher sichern als aufbauen wollen. Gold selbst „erwirtschaftet“ keine Rendite. In Zeiten, in denen Währungen wackeln, steigt der Goldpreis häufig. Auch schützt Gold gegen Inflation. Langfristig gesehen kann der Goldpreis allerdings nicht mithalten mit Aktien. Prinzipiell wird Gold eher zur Absicherung als zum Aufbau von Vermögen verwendet. Zudem sinkt der Goldpreis bei fallender Liquidität der Märkte auch mit. In wirklich harten Krisenzeiten ist ein Schrebergarten nützlicher als eine Unze Gold.

Gewinne aus physischem und Xetragold sind zudem zur Zeit nach einem Jahr steuerfrei.

⇒ Gold als Beimischung beliebt (häufig wird 10% genannt)

⇒ Der globale Goldbestand ist limitiert (wenn man das globale Gold in einen Würfel kombinieren würde, wären die Längen nur 22m lang)

Kryptowährungen

Kryptowährungen sind von Staaten und Staatswährungen unabhängig und werden an Kryptobörsen 24h/7 gehandelt. Je nach Währung, haben sie verschiedene Verifizierungsmechanismen, die meistens auf der Blockchain basieren. Das bedeutet, dass jede Transaktion als Information auf eine Informationskette angehängt wird, die einsehbar ist. Ob und welche Kryptowährungen sich langfristig durchsetzen ist sehr unsicher. Die Kurse der meisten Kryptowährungen sind sehr abhängig von wenigen Akteuren.

⇒ Kryptowährungen verhalten sich anders als andere Assetklassen und können eine gute Diversifizierung sein.

⇒ Wie/ob Kryptowährungen in Zukunft relevant sein werden, ist unklar = sehr hohes Risiko

Rentenversicherungen

Die aus meiner Sicht unsinnigste Anlageklasse, die allerdings von Deutschen signifikant verwendet wird, ist die private Rentenversicherung. Die folgenden Argumente sprechen gegen private Rentenversicherung:

  • Die extrem hohen Vertriebskosten gehen auf Kosten der Rendite (im Schnitt 4%!!!)
  • Die Verwaltungskosten gehen auf die Rendite
  • Die Renditeerwartung ist trotz höherer Abgaben langfristig nicht höher als ein breit diversifiziertes ETF Portfolio
  • Die Versicherungen sind so gerechnet, dass der Versicherte deutlich älter werden muss als die Lebenserwartung

⇒ Vorsicht, auch steuerbegünstigte Policen (Rürup, Riester) lohnen sich selten wegen der hohen Kosten

⇒ Eine Ausnahme kann eine Lebensversicherung sein, wenn mehrere Menschen von dem Verdienst einer Person abhängt. Das ist dann aber keine Anlage, sondern eine Risikoabsicherung. Dieser Schutz kommt zu einem Preis!

Mehr zu den Nachteilen von Rentenversicherungen

Humankapital

Multipliziere Dein durchschnittlich erwartetes Jahreseinkommen mit den bleibenden Berufsjahren. Wer jung und gut ausgebildet oder motiviert ist, bekommt schnell Millionensummen zusammen.

Humankapital sollte niemals außer Acht gelassen werden, sondern durch Weiterbildungen, Netzwerken und gezielte Jobwechsel optimiert werden. Auch Unternehmensgründungen basieren auf Humankapital.

⇒ je jünger, desto höher das Humankapital

⇒ je mehr Geld vorhanden ist, desto mehr Rendite kannst Du passiv erwirtschaften

2. Wähle Dein Risiko/Chancen Verhältnis

Je nachdem, welches Ziel verfolgt wird und wie groß der Anlagehorizont ist, bieten sich verschiedene Anlageklassen an.

Ich unterteile meine Aktien z.B. in passive ETFs (MSCI World & Emerging Markets), aggressivere ETFs (small cap, Momentum) und riskantere Einzeltitel. Da mein Anlagehorizont noch recht lang ist, kann ich Schwächephasen aussitzen. Ich bin an hohen Renditen interessiert, dafür nehme ich höhere Risiken in Kauf. Dazu habe ich eine Immobilie und (wenig) Kryptowährungen.

Das Mischen verschiedener Assetklassen führt zu einem geringeren Gesamtrisiko des Portfolio, da sich diese in verschiedenen Marktphasen nicht gleich verhalten. Diversifizierung sorgt also für weniger Risiko bei gleicher Renditeerwartung. Allerdings kann ein Audi-Mitarbeiter, der VW Aktien und eine Immobilie in Ingolstadt besitzt, auch mit verschiedenen Assetklassen schlecht diversifiziert sein.

3. Umsetzung der asset allocation

IST-Aufnahme

Das Wichtigste an jeder Strategie ist die Umsetzung. Dazu wird erstmal eine IST-Aufnahme gemacht, hierbei bitte nicht das Humankapital vergessen. In die Asset Allocation lässt sich das Human Kapital allerdings schlecht quantitativ integrieren wegen des zeitlichen Versatzes. Insbesondere bei jüngeren Menschen macht dieses Humankapital den Großteil aller Assets aus und es lohnt sich viel Zeit in Weiterbildung und gezielte Jobwechsel zu investieren.

Ich habe ein Excel mit Spalten für jede Anlageklasse (ETF MSCi World, Tech Aktien, ..) mit IST (absolut und %) und SOLL (in %). Hier mache ich mindestens einmal im Jahr um Weihnachten eine Aufstellung und gucke, wie sich alles entwickelt hat.

IST-SOLL-Vergleich

Wenn alle aktuellen Assets aufgeschrieben wurden, wird der IST mit dem SOLL Stand verglichen und angepasst. Hierbei eher nicht die gesamten gewünschten Aktien- oder Goldbestände auf einmal kaufen, sondern über mehrere Zeitpunkte streuen.

Wichtige Fragen: Sollte ich die alten Assets verkaufen und umschichten, oder lieber liegen lassen und ab jetzt andere Assets besparen. Habe ich schon ein Depot? Ist meine Hausbank günstig/passend oder gibt es bessere Broker? 

Broker-Vergleich

Welche Tools kann ich nutzen um schneller bessere Ergebnisse zu erzielen/eine bessere Übersicht zu bekommen?

Toolbox

Jährliches Rebalancing

Später sollte dann einmal im Jahr eine Bestandsaufnahme gemacht werden und überprüft werden, ob die Asset Allocation noch passt, oder ob umgeschichtet (Rebalancing) werden muss um den SOLL-Stand wiederherzustellen.

Die Theorie dahinter ist, dass eine Assetklasse die besonders gut performt hat (=höhere Gewichtung im Portfolio), langfristig wieder auf die durchschnittliche Rendite kommt.

Halte durch!

Und dann:  DURCHHALTEN. Lange, sehr lange dauert es, bis sich ein Vermögen aufbaut. Es gibt leider keinen schnellen Weg. Obwohl es irgendwann schneller geht (exponentielles Wachstum 😉 )

„Ich kann Ihnen nicht sagen, wie man schnell reich wird; ich kann Ihnen aber sagen, wie man schnell arm wird: indem man nämlich versucht, schnell reich zu werden.“ Kostolany

Das lange Durchhalten lohnt sich. Wichtig ist es dranzubleiben, gerade dann, wenn die Aktienmärkte schwächeln. Da lohnt es sich besonders. Wir machen halbjährlich Investment Treffen mit Freunden und diskutieren über Erfolge/Misserfolge und tauschen Ideen aus.